LINJAL Kennzahlenkatalog

Velocity

Name

Velocity
Geschwindigkeit

Bereich
Projekte
  • Agile Projekte
  • Projektmanagement
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die Velocity ist eine Kennzahl aus dem agilen Projektmanagement. Sie bil­det die erledigten Aufgaben innerhalb eines Zeitintervalls ab. Wichtig für ein agiles Entwicklungsteam ist es, eine valide Vorhersage machen zu können, welche Arbeit in einer Iteration umsetzbar ist. Um die Velocity bestimmen zu können, werden die im Intervall abgearbeiteten Story Points (SP), die die Größe und Komplexität der Aufgaben darstellen, herangezogen. Eine konti­nuierliche Betrachtung der Velocity setzt gleichbleibende Intervalle voraus. Die Länge variiert je nach Team, bei Scrum entspricht sie in der Regel der Länge eines Sprints. Ist eine Iteration beendet, wird aus den umgesetzten Aufgaben bzw. den zugehörigen Story Points (SP) die Velocity ermittelt und festgehalten. Daraus lassen sich Aussagen zur notwendigen Zeit für die Ab­arbeitung des Product Backlogs ableiten oder man kann daran die Entwick­lung der Team-Performance nachvollziehen.

Formel

Velocity = Anzahl abgearbeiteter Story Points pro Iteration

Häufigkeit

gewählte Intervalllänge bzw. Sprintlänge

Abgrenzung

 

Varianten

relative Geschwindigkeit: \text {relative velocity} = \frac {\text{velocity}}{\text{average velocity}}

Ø Geschwindigkeit: \text {{{\O{}}} velocity} = \frac {\text{Anzahl abgearbeiteter SP}}{\text{Summe aller bereits umgesetzten SP}}

bezogen auf:
Teams
Organisationsbereiche
Beispiel

Ein Entwicklerteam schafft 50 Story Points pro Sprint. Damit ergibt sich eine Velocity von 50.

Typische Werte

Die Velocity hängt stark von der Intervalllänge und der Komplexität und Größe der Arbeitspakete ab.

Anwendung
Fachlich
  • Schätzung der Dauer für die Ab­arbeitung des Product Backlogs
  • Bewertung der Umsetzungs­geschwindigkeit
  • Bewertung der Effizienz
Organisatorisch
Management
Projekt
  • Projektleiter
  • Projektsponsor / -owner
  • Projektteam
  • Scrum Master

Erstlösungsquote

Name

Erstlösungsquote
first time resolution rate

Bereich
Prozessmanagement
  • Incident Management
  • Service Desk
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Erstlösungsquote ist eine der wichtigsten Kennzahlen für den Service Desk und damit auch für das Incident Management. Sie drückt aus, welcher Anteil der gemeldeten Störungen oder (vollständiger) der Vorfälle ohne wei­tere Eskalation gelöst bzw. behandelt wird. Gerade bei der Aufnahme von Störungen in einem klassischen Call Center ist eine hohe Erstlösungsquote wichtig, da sie das Benutzererlebnis wiederspiegelt. Wird der Vorfall nicht direkt gelöst, bedeutet das für den Anrufer in der Regel, dass er weitergelei­tet oder zurückgerufen wird. So drängt sich ggf. das Gefühl auf, dass die Mitarbeiter im Service Desk nicht die ausreichende Kompetenz besitzen und als „Durchlauferhitzer“ nur zusätzliche Zeit und Ressourcen verschwen­den. Bei anderen Meldeformen (Mail, Self Service Portal) verliert die Größe in Bezug auf die Außendarstellung an Bedeutung. Trotzdem hat sie auch in diesem Fall ihre Daseinsberechtigung, da Eskalationen immer auch erhöhte Ressourcenbedarfe wiederspiegeln.

Formel

\text {Erstl\"osungsquote (EQ)} = \frac {{\text{Anzahl der Tickets ohne Eskalation}}}{\text{Gesamtanzahl der Tickets}}100\%

Häufigkeit

Monatlich

Abgrenzung

Lösungszeit: Die Erstlösungsquote ist zwar ein Indikator für die Lösungsge­schwindigkeit (mit hoher Erstlösungsquote geht in der Regel auch eine kur­ze Lösungszeit einher) aber keine Kennzahl dafür. Hier bietet sich eher die durchschnittliche Lösungszeit an.

Varianten
bezogen auf:
Service
Klassifizierung (Kategorie und Priorität)
Beispiel

In einem Service Desk werden im Monat 12.000 Störungen gemeldet. Ohne Eskalation werden davon 7.800 gelöst. Damit ergibt sich folgende Erstlö­sungsquote:
\text {EQ} = \frac {{\text{7.800}}}{\text{12.000}}100\% = 65\%

Typische Werte

In einem Service Desk wird in der Regel eine Erstlösungsquote von 70 bis 80 Prozent angestrebt. Eine niedrigere Zahl erzeugt ein schlechtes Quali­tätsbild beim Anrufer. Höhere Erstlösungsquoten sind nur in einem fachlich begrenzten Umfeld mit sehr hoher Wiederholungsrate zu erreichen.

Anwendung
Fachlich

Indikator für

  • die Benutzerzufriedenheit
  • den Dokumentations- und Qualifikationsstand im Service Desk
  • die Heterogenität der Anfragen
Organisatorisch
Customer Relationship Management
Prozessmanagement
  • Incident Management
  • Service Level Management
Supplier Management

Liquidität 1. Grades

Name

Liquidität
cash ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Mit Hilfe der Liquidität 1. Grades lässt sich die Zahlungsfähigkeit eines Un­ternehmens bestimmen. Allgemein spricht man von einem liquiden Unter­nehmen, wenn es seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit und in voller Höhe nachkommen kann. Der Liquiditätsgrad stellt dar, inwieweit der Um­fang der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch vorhandene Mittel gedeckt ist. Eine sichere Aussage zur Liquiditätsentwicklung eines Unternehmens lässt sich durch diese Kennzahl nicht treffen. Zukünftige Zahlungsströme, liquide Mittel sowie kurzfristige Verbindlichkeiten können sich seit dem Be­wertungsstichtag verändert haben.

Formel

\text {Liquidit\"at 1.Grades} = \frac {\text{fl\"ussige Mittel}}{\text{kurzfristige Verbindlichkeiten }}100\%

flüssige Mittel = Schecks, Bargeld, Bankguthaben und schnell in Liquidität umwandelbare Wertpapiere (Aktien)
kurzfristige Verbindlichkeiten = Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr + Steuerrückstellungen + sonstige Rückstellungen, Bank­kredite, Darlehen

Häufigkeit

Aus unternehmerischer Vorsicht heraus, muss die Liquidität stetig im Blick gehalten werden. Häufig wird im Rahmen der monatlichen Rechnungsläufe (Debitoren und Kreditoren) eine Überprüfung vorgenommen. Gerade bei Unternehmen mit stark volatilen Bewegungen ist jedoch eine Tagessicht wünschenswert.

Abgrenzung

Man unterscheidet nach zunehmender Fristigkeit zwischen Liquidität ers­ten, zweiten und dritten Grades. Der Liquiditätsgrad ist abhängig von den Eigenschaften der vorhandenen Vermögensobjekte, welche entweder leicht oder schwer in Geld umzuwandeln sind.

\text {Liquidit\"at 2.Grades} = \frac {\text{(fl\"ussige Mittel + Forderungen)}}{\text{kurzfristiges Fremdkapital }}100\%

\text {Liquidit\"at 3.Grades} = \frac {\text{(fl\"ussige Mittel + Forderungen + Vorr\"ate)}}{\text{kurzfristiges Fremdkapital }}100\%

Varianten
bezogen auf:
Unternehmensbereiche
Perioden
Beispiel

Ein Unternehmen hat aktuell 30.000 EUR als flüssige Mittel (Bargeld und Bankguthaben) zur Verfügung. Seine kurzfristigen Verbindlichkeiten (Ge­hälter, Miete, …) betragen 100.000 EUR. Damit ergibt sich für die

\text {Liquidit\"at 1.Grades} = \frac {\text{30.000}}{\text{100.000 }}100\% = 30\%

Typische Werte

Liegt der ermittelte Liquiditätsgrad bei 100%, könnte jede fällige kurzfristige Kreditschuld umgehend mit liquiden Mitteln bedient werden. In der Praxis liegt die Liquidität 1. Grades eher in einem Bereich von 10 bis 30%.

Anwendung
Fachlich
  • Hoher Liquiditätsgrad zeigt eine sichere Bedienung der kurz­fristigen Schulden
  • Aussage über Zahlungsfähigkeit ei­nes Unternehmens
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Abwanderungsquote

Name

Abwanderungsquote / -rate
churn rate

Bereich
Vertrieb
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Unter der Abwanderungsquote versteht man den Anteil an Kunden, der in­nerhalb eines Zeitraums zu einem Konkurrenten wechselt oder aber keine weitere Verwendung mehr für die Leistung (Produkt, Service oder Dienst­leistung) hat. Zusammen mit der Anzahl der neugewonnen Kunden spiegelt die Abwanderungsrate das (ggf. auch negative) Wachstum wieder. Daraus lassen sich Marketingmaßnahmen bewerten und, bei Bedarf, Gegenmaß­nahmen zur Senkung der Abwanderungsquote ergreifen. Kundenrückgewinnung, Neukundenakquise und Erhöhung der Kundenzu­friedenheit stellen noch weitere Maßnahmen zur Verringerung der Abwan­derungsquote dar. In Verdrängungsmärkten sind neu hinzugewonnene Kunden unmittelbar mit Abwanderungen bei Konkurrenten und umgekehrt verbunden.

Formel

\text {Abwanderungsquote} =  \frac {\text{Anzahl der abwandernden Kunden}}{\text{Gesamtkundenanzahl zum Beginn der Periode}}100\%

Häufigkeit

Jährlich; je nach Bedarf

Abgrenzung

Kundenveränderungsrate (berücksichtigt auch neu gewonnene Kunden)

Varianten
bezogen auf:
Märkte
Produkte
Zeitintervalle
Beispiel

Ein IT-Dienstleister hat eine Gesamtkundenanzahl von hundert Service­nehmern. Im Monat Juni entscheiden sich sieben neue Kunden für den Service und drei Kunden kündigen den Dienst.

Die drei abgewanderten Kunden werden durch die Gesamtkundenanzahl, der am Monatsanfang existierenden Kunden von 100 geteilt. Die Abwande­rungsquote liegt hier bei 3%.

Typische Werte

Die Größe ist stark von der Branche, Leistung, Standardvertragslaufzeit und Gesamtkundenanzahl abhängig. Die Kennzahl kann aufgrund der Definition nicht negativ sein.

Anwendung
Fachlich
  • Vertrieb
  • Marketing
Organisatorisch
Marketing
Produktmanagement

Kapitalumschlagshäufigkeit

Name

Kapitalumschlagshäufigkeit
frequency of capital turnover

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Anhand der Kennzahl Kapitalumschlagshäufigkeit lässt sich erkennen, wie produktiv das Kapital, das sich im Unternehmen befindet, eingesetzt wird. Je höher die Kapitalumschlagshäufigkeit, desto schneller gelangt das Kapital wieder in das Unternehmen zurück. Somit ist auch weniger Kapital im Un­ternehmen erforderlich. Dies führt in der Regel auch zu einer besseren Ren­dite (Niederstwertprinzip).

Formel

\text {Kapitalumschlagsh\"aufigkeit} = \frac {\text{Umsatzerl\"ose}}{\text{durchschnittliches Gesamtkapital }}

Vereinfacht lässt sich das durchschnittliche Gesamtkapital errechnen, in­dem der Durchschnitt der Bilanzsummen des aktuellen und vorherigen Jahres gebildet werden.

Häufigkeit

Jährlich, je nach Bedarf

Abgrenzung

siehe auch Return on Investment

Varianten

Auf Ebene einer Volkswirtschaft spricht man von Umlaufgeschwindigkeit:
V=\frac{Y}{M}=\frac{Bruttosozialprodukt}{Geldmenge}

Beispiel

Ein Unternehmen hat Umsatzerlöse in Höhe von 600.000 Euro. Das durch­schnittliche Gesamtkapital beträgt 500.000 Euro.
\text {Kapitalumschlagsh\"aufigkeit} = \frac {\text{600.000}}{\text{500.000 }} = 1,2

Die Kapitalumschlagshäufigkeit beträgt somit 1,2. Das heißt, das gesamte Kapital wird 1,2-mal im Jahr umgeschlagen.

Typische Werte

Die Kapitalumschlagshäufigkeit ist abhängig von der jeweiligen Branche. In der Grundstoffindustrie, kapitalintensiven Betrieben und Immobilienunter­nehmen ist die Kapitalumschlagshäufigkeit eher niedrig. Im Handel, bei Dienstleistungsbetrieben oder Beratungsunternehmen ist sie hingegen höher.

Anwendung
Fachlich
  • Investitionssteuerung
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Verschuldungsgrad

Name

Verschuldungsgrad
debt to equity ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Verschuldungsgrad ist eine Kennzahl, die das Verhältnis zwischen dem bilanziellen Fremdkapital und Eigenkapital angibt. Sie gehört zu den we­sentlichen Schuldenkennzahlen und informiert über die Kapital- bzw. Finan­zierungsstruktur eines Unternehmens. Der Verschuldungsgrad kann als Ergänzung oder Alternative zur Fremdkapitalquote gesehen werden. Ist der Verschuldungsgrad eher höher, ist das Unternehmen riskanter auf­gestellt. Als optimaler Verschuldungsgrad wird diejenige Kapitalstruktur bezeichnet, bei der die durchschnittlichen Kapitalkosten gegenüber anderen Alternati­ven am geringsten sind (Leverage-Effekt). Diese Beschreibung bezeichnet den statischen Verschuldungsgrad.

Formel

\text {Statischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{Fremdkapital}}{\text{Eigenkapital }}100\%

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Zusätzlich zum statischen Verschuldungsgrad gibt es den dynamischen Verschuldungsgrad. Der dynamische Verschuldungsgrad gibt Aufschluss darüber, wann die Verschuldung des Unternehmens abgebaut ist. Voraus­setzung ist ein gleichbleibender Cash-flow über die folgenden Jahre. Im Ent­wicklungsvergleich gibt er einen Eindruck über den aktuellen Innenfinanzie­rungsspielraum.

\text {Dynamischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{Fremdkapital}}{\text{Cash-Flow}}100\%

100% = ein Jahr

Bei einem dynamischen Verschuldungsgrad von 300% entspricht die Tilgungsdauer drei Jahren bei gleichbleibendem Cash-flow.

Varianten

 

Beispiel

Das Fremdkapital eines Unternehmens beträgt 150.000 Euro, das Eigenkapital beträgt 100.000 Euro. Der Cash-Flow beträgt 35.000 Euro.

\text {Statischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{150.000}}{\text{100.000}}100\%= 150\%

\text {Dynamischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{150.000}}{\text{35.000}}100\%= 429\%

Typische Werte

In der Praxis hat sich gezeigt, dass der statische Verschuldungsgrad als gro­be Regel nicht höher sein sollte als 2:1. Deshalb sollte das Fremdkapital nicht mehr als das Doppelte des Eigenkapitals betragen. Der dynamische Verschuldungsgrad sollte kleiner sein als die durchschnittliche Laufzeit der betriebsnotwendigen Anlagegüter.

Anwendung
Fachlich
  • Auskunft über den Umfang der Verschuldung für Kreditgeber und Gläubiger
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Abteilungsleitung
  • Geschäftsführung

Deckungsbeitrag

Name

Deckungsbeitrag
contribution margin

Bereich
Controlling
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl ist ein Begriff aus dem Controlling und eine der wichtigsten Kennzahlen, da sie den Beitrag eines Bereichs zum Unternehmenserfolg darstellt. Um die Wertschöpfungskette und den organisatorischen Aufbau zu berücksichtigen, wird der Deckungsbeitrag häufig in Stufen aufgeteilt. So entspricht der klassische Deckungsbeitrag dem Deckungsbeitrag I. Er stellt die Differenz zwischen dem Verkaufserlös und den variablen Kosten dar und gibt somit an, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Der Verkaufspreis sollte mindestens die variablen Kosten des Produktes ab­decken, alles Weitere darüber hinaus trägt zur Abdeckung der fixen Kosten bei. Ist der Deckungsbeitrag höher als die Fixkosten, wird ein Betriebsge­winn erzielt.
Deckungsbeitrag II berücksichtigt dann die gruppenfixen Kosten, Deckungsbeitrag III die bereichsfixen Kosten, usw.

Formel

St\"uckdeckungsbeitrag (d) = p - k_{v}

p = Stückpreis; k_{v} = variable Stückkosten

Häufigkeit

Monatlich; je nach Bedarf

Abgrenzung

Der Deckungsbeitrag kann auf ein einzelnes Produkt (Stückdeckungsbei­trag) oder auf die gesamte Absatzmenge (Gesamtdeckungsbeitrag) bezogen werden. Des Weiteren können die Deckungsbeiträge noch verfeinert wer­den, um ein genaueres Ergebnis zu erhalten. Einige Unternehmen haben die Berechnung bis zum Deckungsbeitrag V oder sogar noch weiter eta­bliert.

Varianten

Gesamtdeckungsbeitrag (D) = E - K_{v}
bzw.: D = d * x
E = Gesamterlös; K_{v} = variable Gesamtkosten; x = Menge

Deckungsbeitrag II = D – produktfixe Kosten
Deckungsbeitrag III = D II – gruppenfixe Kosten
Deckungsbeitrag IV = D III – bereichsfixe Kosten
Deckungsbeitrag V = D IV – unternehmensfixe Kosten

Beispiel

Ein Systemhaus verkauft Lizenzen in einem Wert von 100.000 Euro. Die Kos­ten hierfür belaufen sich auf 70.000 Euro. Es wurden 8 Lizenzen verkauft.
Stückdeckungsbeitrag (d) = 100.000 € – 70.000 € = 30.000 €
Gesamtdeckungsbeitrag (D) = 800.000 € – 560.000 € = 240.000 €
bzw.: D = 30.000 €/Stück * 8 Stück = 240.000 €

Der Stückdeckungsbeitrag liegt somit bei 30.000 Euro. Der Gesamt­deckungsbeitrag bei 240.000 Euro.

Typische Werte

Abhängig von der Art und Größe des Unternehmens

Anwendung
Fachlich
  • Berechnung des Break-Even-Points
  • Berechnung des Anteils der Pro­dukte bzw. Produktgruppen an den Fixkosten
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Abteilungsleitung
  • Geschäftsführung
Produktmanagement

Liquidationswert

Name

Liquidationswert
liquidation value

Bereich
Finanzen
Typ
absolute Zahl
Beschreibung

Der Liquidationswert ist eine Kennzahl aus dem Bereich Unternehmensbe­wertung und dort eine Ausprägung des Substanzwertverfahrens. Wie der Name vermuten lässt, drückt sie den Erlöswert eines Unternehmens im Fal­le einer Liquidation, also der Stilllegung der Betriebswirtschaft und der Ein­zelverwertung, aus. Ermittelt wird der Liquidationswert unter Zugrundele­gung schlechtester Verwendungsverhältnisse und ungünstigster Art der Re­alisierung (Niederstwertprinzip). Der Realisierungswert ist abhängig von der Marktgängigkeit der Vermögensgegenstände und der allgemeinen Marktla­ge. Die Höhe des Liquidationswerts ist auch stark von dem zur Verfügung stehenden Zeitrahmen abhängig.
Er dient als Referenzpunkt für Investitionsentscheidung. Die aus einer In­vestition entstehenden Erträge müssen zumindest so hoch wie der Liquida­tionswert sein (normalerweise aber höher als die risikoangereicherte Kapi­talmarktverzinsung).
Der Liquidationswert ist auch einer der Wertansätze im Kreditstatus, der bei der Kreditwürdigkeitsprüfung Anwendung findet. Im Rahmen der Kreditent­scheidung soll er aufzeigen, in welchem Umfang die Rückzahlungsfähigkeit aus den Vermögensgütern unter dem Aspekt ihrer künstlichen Liquidität gewährleistet ist. Somit dient er der Feststellung des maximalen Verlustrisi­kos.

Formel

Summe der Veräußerungspreise aller Vermögensgegenstände
– Verbindlichkeiten
+ Forderungen
– Liquidationskosten
= Liquidationswert

Verbindlichkeiten enthalten auch Pensionen, Sozialpläne, Ablösung von Miet-, Pacht- und Leasingverträgen, Demontagen- und Transportkosten, etc.

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Unternehmensbewertung nach Ertragswertverfahren, Mittelwertverfahren, Umsatzverfahren, …

Varianten

 

Beispiel

Die Summe der Veräußerungspreise aller Vermögensgegenstände eines Unternehmens betragen 1.500.000 Euro. Es bestehen Schulden in Höhe von 850.000 Euro. Die Liquidationskosten betragen 150.000 Euro. Somit beträgt der Liquidationswert 500.000 Euro.

Typische Werte

Abhängig von der Art und Größe eines Unternehmens

Anwendung
Fachlich
  • Grundlage für Investitionsentscheidungen
  • Bestimmung der Kreditwürdigkeit
Organisatorisch
Controlling
Management
  • Geschäftsführung

Customer Lifetime Value

Name

Customer Lifetime Value (CLV)

Bereich
Vertrieb
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Customer Lifetime Value ist eine Kennzahl aus dem Vertrieb. Sie be­schreibt den kumulierten Barwert der Einnahmenüberschüsse, die ein Un­ternehmen mit einem Kunden über den gesamten Lebenszyklus erzielt hat bzw. erzielen wird. Aus dieser Größe lässt sich das Potential eines Kunden und die damit einhergehenden Maßnahmen in der Kundenpflege oder Kun­denrückgewinnung bestimmen. Der Customer Lifetime Value setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Zum einen beinhaltet er den aktuellen Wert, den ein Kunde für ein Unternehmen darstellt. Zum anderen ist das Potential aus dem zukünftigen Kundenwert von Bedeutung.
Eine Herausforderung ist die Bestimmung des anzusetzenden Diskontie­rungsfaktors. Dieser wird beispielsweise durch das allgemeine Zinsniveau und die Genauigkeit der Vorhersage bestimmt (siehe dazu auch das CAPM-Modell). Darüber werden auch die unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten für vergangenheits- und zukunftsorientierte Werte berücksichtigt.

Formel

CLV=\sum_{t=0}^{Planungshorizont}\frac{Einnahmen_{t}-Ausgaben_{t}}{(1+Kalkulationszins_{t})^{t}}

Häufigkeit

Jährliche Kundenbewertung

Abgrenzung

Der Customer Lifetime Value kann auch ein wichtiger Indikator für das Kun­denmanagement sein. Ist der CLV beispielsweise sehr hoch, können dem Kundenmanagement auch höhere Budgets freigegeben werden, da der Kunde ein wichtiges Asset für das Unternehmen darstellt. Ist der Wert je­doch eher niedrig, wird der Aufwand der Kundenbetreuung dementspre­chend gering gehalten.

Varianten

 

Beispiel

Ein Systemhaus hat Lizenzen in einem Wert von 100.000 Euro an einen Kun­den verkauft und verrechnet jährlich 20% Wartung. Es wird davon ausge­gangen, dass der Kunde im Jahr Dienstleistung im Wert von 10.000 Euro abruft. Die Kosten belaufen sich auf 12.000 Euro pro Jahr und eine Anfangs­investition von 70.000 Euro (Software-Lizenz inkl. Anbahnungskosten). Der durchschnittliche Zinssatz beträgt 8%. Der CLV beträgt 107.618,28 Euro.

Typische Werte

Die Größe ist stark von der Branche und von den Produkten und Leistungen abhängig. Ein Vergleich ist hier also entweder innerhalb des eigenen Kun­denportfolios oder mit Marktbegleitern möglich.

Anwendung
Fachlich
  • Marketing
  • Vertriebssteuerung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Vertrieb
  • Führung

Fixkostenanteil von Services

Name

Fixkostenanteil von Services
rate of overheads of services

Bereich
Finanzen
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl beschreibt den Anteil der Fixkosten der Services. Fixkosten sind ein Teil der Gesamtkosten und für eine bestimmte Zeit konstant und unabhängig von der Produktions- bzw. Absatzmenge. Beispiele für Fixkos­ten sind Mieten, Abschreibungen und Gehälter. Die Fixkosten können nicht auf Stückkosten umgelegt werden. Im Gegensatz zu den Fixkosten stehen die variablen Kosten. Eine Ausprägung der Fixkosten sind die sprungfixen Kosten (auch intervallfixe Kosten genannt). Hierbei sind die Kosten inner­halb bestimmter Intervalle konstant, steigen oder fallen („springen“) aber zwischen den Intervallen auf ein anderes Niveau. Dies wird durch einen treppenartigen Verlauf veranschaulicht. Ein Beispiel hierfür ist, wenn der vorhandene Speicherplatz die Kapazitätsgrenze erreicht hat und neuer Speicherplatz erworben werden muss.

Formel

\text {Fixkostenanteil} =  \frac {\text{Fixkosten}}{\text{Gesamtkosten}}100\%

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

produktfixe, produktgruppenfixe, kostenstellenfixe, bereichs­fixe/spartenfixe, unternehmensfixe Kosten; Mischkosten

Varianten
bezogen auf:
Service-/ Produktbereiche
Organisation
Beispiel

Die Fixkosten für die Erbringung eines Services betragen 20.000 Euro. Die Gesamtkosten betragen 22.000 Euro. Somit liegt der Anteil bei 91%.

Typische Werte

Im Serviceumfeld sind die Fixkosten in den meisten Fällen relativ hoch und können auch über 90% der Gesamtkosten ausmachen.

Anwendung
Fachlich
  • Beurteilung des Bereitstellungs­modells (hohe Dynamik in der Nutzung erfordert niedrigen Fixkostenanteil)
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung