LINJAL Kennzahlenkatalog

Rohertrag

Name

Rohertrag
gross profit

Bereich
Betrieb
Typ
absolute Zahl
Beschreibung

Die Kennzahl stellt die Differenz zwischen den Umsatzerlösen und dem Ma­terial- und Wareneinsatz und den Fremdleistungen dar. Das prozentuale Verhältnis zwischen Rohertrag und Umsatzerlösen ist die Handelsspanne. Es wird zwischen Rohertrag I und II unterschieden. Ist der Wareneinsatz weitgehend mit den variablen Kosten identisch, wird durch den Rohertrag angezeigt, wie hoch die Fixkosten maximal sein dürfen, damit noch Gewin­ne entstehen können. Im Projekt- und Dienstleistungumfeld ist, zumindest wenn die Leistung ohne fremde Unterstützung erbracht wird, der Rohertrag gleich (oder nahe bei) dem Umsatz. Aus diesem Grund spielt diese Kenn­größe vor allem im Handel oder dort, wo substantiell Fremdleistungen mit einbezogen werden, eine Rolle.

Formel

Umsatzerlöse
– Wareneinsatz
– Materialkosten
– Fremdleistungen
= Rohertrag I
– Bezugskosten
= Rohertrag II

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Werden vom Rohertrag II die Personalkosten abgezogen, erhält man den Deckungsbeitrag

Varianten
bezogen auf:
Branchen
Produkte / Services
Niederlassungen
Beispiel

Ein Unternehmen erzielt Umsatzerlöse in Höhe von 850.000 Euro. Der Wareneinsatz beträgt 480.000 Euro. Somit ergibt sich ein Rohertrag von 370.000 Euro.

Typische Werte

Die zu erwartenden Werte hängen sehr stark von den Produkten bzw. Services, der Markt- und Konkurrenzsituation ab. Der Rohertrag kann gesteigert werden, wenn der Wareneinsatz verringert wird oder die Umsatzerlöse gesteigert werden.

Anwendung
Fachlich
  • Maßgröße für die Wert­schöpfungstiefe eines Unternehmens
  • Handel: entscheidend für die betriebliche Erfolgsmessung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Produktmanagement
Vertrieb

Umsatzabhängige Innovationsquote

Name

Umsatzabhängige Innovationsquote
revenue-based innovation rate

Bereich
Innovationsmanagement
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die Kennzahl aus dem Bereich des Innovationsmanagements beschreibt das Verhältnis der Umsätze aus Innovationen zum Gesamtumsatz. Sie bietet Einblick in die Innovations- und Zukunftsfähigkeit eines Unterneh­mens. Eine Innovation im ökonomischen Sinne ist, wenn ihre Nützlichkeit erkannt wurde und zum Beispiel ein Produkt neu eingeführt oder verändert wird. Der Nutzen oder Wert muss nicht direkt am Anfang erkennbar sein. Vor Bestimmung der Kennzahl gilt es zu definieren, was ein neues Produkt ist. Hierbei müssen auch branchenspezifische Erfahrungen eingearbeitet werden.

Formel

\text {Umsatzabh\"angige Innovationsquote} = \frac {\text{Umsatz der Innovationen}}{\text{Gesamtumsatz}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung
Varianten
bezogen auf:
Produkte
Unternehmensbereiche
Technologien bzw. Prozesse
Beispiel

Ein Unternehmen erzielt einen Jahresumsatz von 900.000 Euro. Davon wer­den 150.000 Euro mit Produkten erzielt, die als Innovationen gelten. Die umsatzabhängige Innovationsquote beträgt somit 16,6%.

Typische Werte

Stark abhängig vom Erfolg der Innovation. Eine niedrige umsatzabhängige Innovationsquote muss nicht unbedingt von Nachteil sein. Dies kann auch belegen, dass das Unternehmen über auf dem Markt erfolgreich positio­nierte Produkte verfügt.

Anwendung
Fachlich
  • Verbesserung der Inventionen und Innovationen
  • Überwachung des Innovations­prozesses
  • Basis zur Planung der Inventions­maßnahmen
Organisatorisch
Innovationsmanagement
  • Innovationsmanager
Management
  • Geschäftsführung

Fremdkapitalquote

Name

Fremdkapitalquote
gearing ratio / debt ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Fremdkapitalquote gibt das Verhältnis vom Fremdkapital zum Gesamt­kapital eines Unternehmens wieder. Dabei entspricht das Gesamtkapital der Bilanzsumme. Unter den vertikalen Bilanzkennzahlen (Beziehung zwi­schen Werten auf der Aktivseite oder zwischen Werten auf der Passivseite) ist die Fremdkapitalquote eine der prominentesten, da sie mit Auskunft ü­ber die Kapitalstruktur eines Unternehmens gibt. Innerhalb eines Unterneh­mens dient die Kennzahl als Grundlage für Finanzierungsentscheidungen. Für Außenstehende ist sie ein Indikator für die Kreditwürdigkeit, da mit hö­herer Fremdkapitalquote die Haftungsmasse sinkt. Entsprechend steigt das Kreditrisiko etwaiger Gläubiger mit steigender Fremdkapitalquote.

Formel

\text {Fremdkapitalquote} = 100\% - {\text{Eigenkapitalquote}} = \frac {\text{ Fremdkapital }}{ \text{ Gesamtkapital}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung
Varianten
bezogen auf:
bilanzierungsfähige Gesellschaftsteile
Periodenvergleich
Beispiel

Das Gesamtkapital beträgt 700 Mio. Euro und das Eigenkapital 400 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt also 57,14%.

Typische Werte
Zielwert (je nach Branche):
<67%
anlagenintensive Betriebe:
durchschnittlich relativ niedrige Quote

Personengesellschaften:
relativ hohe Quote

Kapitalgesellschaften:
niedrigere Quote

Kreditinstitute:
meist >85%

Anwendung
Fachlich

Indikator für

  • das Risiko eines Unternehmens
  • die Bonität eines Unternehmens

Grundlage für

  • die Finanzierungsentscheidungen
  • die Investitions- und Marktent­scheidungen
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Durchschnittliche Lösungszeit

Name

Durchschnittliche Lösungs­zeit
average solution time

Bereich
Prozessmanagement
  • Incident Management
  • Service Desk
  • Service Request Management
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Lösungszeit ist eine zentrale Kenngröße für den Service Desk und damit auch für das Incident und Service Request Management. Sie beschreibt die Dauer zwischen der Aufnahme einer Störungsmeldung oder eines Service Requests und dessen Lösung bzw. Abarbeitung. Geht man von einem üb­lichen Statusverlauf aus (Neu – Zugewiesen – In Bearbeitung – Gelöst – Ge­schlossen), dann beschreibt die Lösungszeit den Zeitraum vom erstmaligen Setzen des Status Zugewiesen, bis zum letzten Gelöst-Zustand. Die Zeit wird dabei auf die in der Servicevereinbarung hinterlegten Servicezeiten redu­ziert. Zeiten außerhalb der Servicezeiten werden also nicht der Lösungszeit hinzugerechnet. Die durchschnittliche Lösungszeit unterscheidet sich stark nach Art der Services und den gewählten Prioritäten. Deshalb ist eine ent­sprechende Auswertung sinnvoll.

Formel

\text {Durchschnittliche L\"osungszeit} = \frac {\sum{\text{L\"osungszeit}}}{\text{Anzahl Tickets}}

Häufigkeit

Monatlich

Abgrenzung
Varianten
bezogen auf:

Service
Klassifizierung (Kategorie und Prio­rität)

Beispiel

In einem sehr vereinfachten Beispiel für einen Service Desk werden drei Tickets mit einer Lösungszeit von 90 Min; 6 Stunden und 20 Minuten; und 2 Tage 3 Stunden und 12 Minuten erledigt. Die Zeiten sind bereits auf die Servicezeit bezogen. Damit ist die durchschnittliche Lösungszeit:
\frac {\text{1,5h + 6,33h + 51,2h}}{\text{3}} = 19,68h

Typische Werte

Die zu erwartenden Zeiten hängen sehr stark von der Art der Services ab. Umfangreiche Service Requests können im Schnitt durchaus mehrere Wo­chen dauern, wohingegen hochpriore Störungen in der Regel in zwei Stun­den gelöst sind.

Anwendung
Fachlich

Indikator für

  • die Leistungsfähigkeit der Pro­zesse
  • die Benutzerzufriedenheit
  • den Dokumentations- und Quali­fikationsstand im Service Desk
  • die Heterogenität der Anfragen
Organisatorisch
Customer Relationship Management
Prozessmanagement
  • Incident Management
  • Service Level Management
  • Service Request Management
Supplier Management

Energieeffizienz (PUE)

Name

Energieeffizienz
Power Usage Efficiency

Bereich
Betrieb
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Energieeffizienz vom Rechenzentrum (PUE, Power Usage Efficiency) zeigt wie effizient Energie in einem Rechenzentrum verwendet wird. Sie stellt das Verhältnis aus Gesamtenergieverbrauch und IT-Energieverbrauch dar. In der Gesamtenergiebetrachtung sind neben der IT auch andere Ver­braucher wie Stromversorgung (USV und Elektroverteilung), Klimatisierung, Kühlung, Beleuchtung, Einrichtung für Sicherheit und Brandschutz, Aufzüge usw. enthalten. Messung und Umgang mit der Energieeffizienz PUE wird zum Beispiel auch in der internationalen Norm ISO/IEC 30134-2 definiert. Für die PUE werden unterschiedliche Klassen definiert, die sich nach Mess­punkten und -häufigkeit unterscheiden.

Formel

\text {PUE} = \frac {\text{Gesamtenergieverbrauch}}{\text{IT-Verbrauch}}

Häufigkeit
  • je nach Klasse kontinuierlich
  • Berichte: monatlich
  • bei Infrastrukturveränderungen
Abgrenzung

Häufig wird die Effizienz auch in Bezug auf andere Ressourcen gemessen, z.B. CUE: Carbon Usage Efficiency (bezogen auf CO2 Erzeugung);
WUE: Water Usage Efficiency (Effizienz der Nutzung von Wasser).
Oder die Effizienz bestimmter Komponenten steht im Mittelpunkt, z.B. CER: Cooling Efficiency Ratio (Effizienz der Kühlung und anderer Sub-Systeme).

Varianten
Kategorien:
  • PUE1: Energieverbrauch des IT-Equipments wird am Ausgang der USV-Anlage gemessen
  • PUE2: Messung am Ausgang der Stromunterverteilung (PDU)
  • PUE3: Messung direkt am Eingang der einzelnen IT-Komponenten oder am Ausgang der Rack-PDU
Beispiel

Ein Rechenzentrum bezieht 12 MW Leistung, davon werden 6 MW für die IT-Verbraucher verwendet. Damit ergibt sich: PUE = 12 MW/6MW = 2.

Typische Werte

Das oben dargestellte Rechenzentrum gehört in Deutschland schon zu den energieeffizienteren, da der Durchschnitt bei 2,5 liegt. Spezielle Housing-Anbieter erreichen einen PUE-Wert von 1,5. Der relativ neue Green-Cube in Darmstatt liegt bei 1,07.

Anwendung
Fachlich
  • Bewertung der Energieeffizienz von Rechenzentren
  • Verringerung der Energiekosten und Ressourcenschonung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Rechenzentrum
  • Leitung Rechenzentrum

Anzahl Mitarbeiter

Name

Anzahl Mitarbeiter
number of employees

Bereich
Personal
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die Anzahl der Mitarbeiter (MA) ist die einfachste und damit auch die häu­figste Personalkennzahl. Dies wird durch die Tatsache gestützt, dass Kapi­talgesellschaften verpflichtet sind, die Anzahl der Mitarbeiter anzugeben. Danach werden alle Angestellten eines Unternehmens bezeichnet, die im In- oder Ausland in Vollzeit für ein Unternehmen im Jahresdurchschnitt tätig sind. Teilzeitkräfte werden dabei zu dem Anteil berücksichtigt, den sie im Verhältnis zur gewöhnlichen Wochenarbeitszeit des Unternehmens ar­beiten.

Formel

\text{Anzahl MA} = \text{Anzahl Vollzeitkr\"afte} +  \sum_{\text{Teilzeitkr\"afte}} \frac{\text{Wochenanrbeitszeit}}{\text{Gew. Wochenarbeitszeit}}

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

 

Varianten
bezogen auf:
Geschäftsbereiche
Niederlassungen
Beispiel

Ein Mitarbeiter, der 20 Stunden statt der sonst üblichen 40 Stunden arbei­tet, wird als 0,5 Mitarbeiter gezählt.

Typische Werte

Die Spannbreite der Mitarbeiteranzahl beginnt bei eins und ist nach oben nahezu unbeschränkt.

Anwendung
Fachlich
  • Pflichtangabe im Anhang des Jah­resabschlusses von Kapitalgesell­schaften
  • Unternehmensentwicklung
Organisatorisch
Finanzmanagement
Personalmanagement

Anteil Provider-Kosten

Name

Anteil Provider-Kosten
rate of costs of provider

Bereich
Finanzen
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl beschreibt den Anteil der Kosten der durch externe Dienst­leister, einem Service Provider oder Outsourcing-Anbieter, anfällt. Mittelbar wird dadurch auch der Anteil der Eigen- bzw. Fremdleistung dargestellt. In der Regel werden die Kosten für die externe Leistung auf die Gesamtkosten innerhalb der IT bezogen.

Formel

\text {Anteil Provider-Kosten} = \frac {\text{Kosten f\"ur externe Provider}}{\text{Gesamtkosten}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Eigenanteil der Leistung: Hier stehen nicht die Kosten, sondern die Leis­tungserbringung im Vordergrund. Je nach Effizienz können sich dadurch Verschiebungen in beide Richtungen ergeben.

Varianten
bezogen auf:
Leistungsbereiche (z. B. Software­entwicklung)
Organisationsbereiche
Servicebereiche
Beispiel

Eine IT-Abteilung hat ein Gesamtbudget von 32 Mio. Euro pro Jahr. Für IT-Dienstleistungen im Sourcing und für Serviceprovider fallen Kosten in Höhe von 12 Mio. Euro an. Damit ergibt sich:
\text {Anteil Provider-Kosten} = \frac {\text{12}}{\text{32}}100\% = 37,5\%

Typische Werte

Typische Größen sind stark von der Größe und Reife der Unternehmen ab­hängig. Während der kleinere Mittelstand einen hohen Anteil an Provider-Kosten von oft über 60% erreicht, liegt er bei Versicherungen bei nur 7%.

Anwendung
Fachlich
  • Steuerung der eigenen Leistungs­tiefe
  • Optimierung der Sourcing Strategie
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management

Beschwerdequote

Name

Beschwerdequote
rate of complaints

Bereich
Prozessmanagement
  • Service Level Management
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Beschwerdequote ist eine Kennzahl aus dem Prozessmanagement. Sie vermittelt einen ersten Einblick in die Unzufriedenheit der Kunden. Voraus­setzung ist, dass die anfallenden Beanstandungen systematisch dokumen­tiert und ausgewertet werden. Dazu sollte eine Prüfliste angelegt werden. Jedoch ist nicht jede Beschwerde auf eine unbefriedigende Leistung des Un­ternehmens zurückzuführen.

Formel

\text {Beschwerdequote} = \frac {\text{alle Beschwerden (pro Zeiteinheit)}}{\text{gesamter Kundenstamm (pro Zeiteinheit}}100\%

Häufigkeit

je nach Bedarf

Abgrenzung

Nutzerbeschwerden

Varianten
bezogen auf:
Märkte
Produkte / Services
Beispiel

Im letzten Monat betrug die Kundenanzahl 1.250. Davon haben sich 59 Kun­den beschwert.
\text {Beschwerdequote} = \frac {\text{59}}{\text{1.250}}100\% = 4,72\%
Damit betrug die Beschwerdequote im letzten Monat 4,72%.

Typische Werte

Eine niedrige Beschwerdequote bedeutet nicht zwingend eine hohe Kun­denzufriedenheit. Zu beachten ist, dass sich in der Regel nur wenige der un­zufriedenen Kunden beim Unternehmen beschweren. Unternehmen ver­zeichnen eine Steigerung der Beschwerdequoten, unter anderem weil der Verbraucher kritischer wird und Anleitungen in den Medien zu finden sind.

Anwendung
Fachlich
  • Qualitätsindikator
  • Verbesserungsmöglichkeiten
  • Kundenbindung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Prozessmanagement
  • Service Level Management
Qualitätsmanagement

Zinsdeckungsgrad

Name

Zinsdeckungsgrad
interest service cover ratio (ISCR)

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Zinsdeckungsgrad gehört zu den Schuldenkennzahlen. Mit Hilfe des Zinsdeckungsgrades gibt ein Unternehmen an, wie gut es seine Zinsen be­dienen kann. Je höher dieser ist, desto leichter werden die Zinsen aus den Unternehmensaktivitäten des Betriebsergebnisses (EBIT) gedeckt. Empi­risch erwiesen ist jedoch, dass Unternehmen, die einen hohen Zins­deckungsgrad aufweisen, eine niedrige Investitionsquote vorweisen.

Formel

\text {Zinsdeckungsgrad} = \frac {\text{EBIT}}{\text{Zinsaufwand}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Schuldendienstdeckungsgrad: Der Zinsdeckungsgrad bezieht nur den Zins­aufwand eines Kreditnehmers mit ein. Der Schuldendienstdeckungsgrad hingegen auch die zu leistenden Tilgungen. Zinsaufwand und Tilgungen bil­den zusammen den Schuldendienst. Der Schuldendienstdeckungsgrad gibt an, inwieweit die für Kredite aufzubringenden Zinsen und Tilgungen vom Schuldner aus Einnahmen gezahlt werden können.

\text {Schuldendienstdeckungsgrad} = \frac {\text{EBITDA}}{\text{Zinsaufwand + Tilgung}}

EBITDA = Gewinn vor Zinsen und Steuern

Varianten
bezogen auf:
Unternehmensbereiche
Perioden
Beispiel

Betrachtet man die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens be­trägt das Betriebsergebnis (EBIT) 2.000.000 EUR, Zinsen und ähnliche Auf­wändungen liegen bei 800.000 EUR.
Der Zinsdeckungsgrad ist: 2.000.000 EUR / 800.000 EUR = 2,5.
Das Unternehmen erwirtschaftet operativ 2,5 mal so viel, wie es benötigt, um die Zinsen zu leisten. Es ist somit genügend vorhanden, falls das opera­tive Geschäft etwas nachlassen sollte.

Typische Werte

Ein hoher Zinsdeckungsgrad gibt Aufschluss darüber, ob ein Unternehmen, auch bei plötzlichen Umsatzeinbußen, ausreichend Mittel zur Deckung zur Verfügung hat. Bei einem Zinsdeckungsgrad < 1 ist es einem Unternehmen nicht möglich seine Zinszahlungen für Kredite zu bedienen.

Anwendung
Fachlich
  • Indikator zur Beurteilung der
    • Manager, Kreditgeber und Ana­lysten, um die Zinszahlungen im Unternehmen zu beurteilen
    • Investitionsentscheidungen
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung
Personalmanagement

Innovationsgrad

Name

Innovationsgrad
degree of innovation

Bereich
Innovationsmanagement
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Innovationsgrad ist eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigs­te Kenngröße aus dem Innovationsmanagement. Sie beschreibt den Um­satzanteil, der mit neuen Produkten, deren Markteinführung weniger als drei (manchmal auch fünf) Jahre zurückliegt, erzielt wird. Da für den Inno­vationsgrad viele Referenzwerte vorliegen und eine große Zahl von Unter­nehmen den Kennwert veröffentlichen, eignet er sich sehr für ein Bench­marking.

Formel

Innovationsgrad = \frac{Umsatz Produkte (Markteinf. < 3 Jahre)}{Gesamtumsatz} 100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Innovationserfolg (Einbeziehung der Kosten)

Varianten
bezogen auf:
Marktsegmente
Produktsegmente
Beispiel

In den letzten drei Jahren wurden zwei Produkte/Services in das Portfolio aufgenommen. Damit wurde in diesen drei Jahren zusammen 40 Mio. EUR Umsatz erzielt und der Gesamtumsatz lag bei 100 Mio. EUR. Dies ergibt fol­gendes:
Innovationsgrad = \frac{40 Mio. EUR}{100 Mio. EUR} 100\% = 40\%

Typische Werte

Der Innovationsgrad ist stark von der Branche und dem Produktsegment abhängig. Junge Unternehmen haben tendenziell einen höheren Innova­tionsgrad als alteingesessene Unternehmen. Spitzenunternehmen errei­chen Werte von bis zu 85%. Der Durchschnitt in der deutschen Wirtschaft liegt bei etwa 14%. Branchen wie Maschinenbau erreichen etwa 27% und die Elektroindustrie 36%.

Anwendung
Fachlich
  • Indikator für die Innovationskraft eines Unternehmens
Organisatorisch
Innovationsmanagement
  • Innovationsmanager
Management
  • Geschäftsführung
Produktmanagement
  • Produktmanager