Energieeffizienz (PUE)

Name

Energieeffizienz
Power Usage Efficiency

Bereich
Betrieb
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Energieeffizienz vom Rechenzentrum (PUE, Power Usage Efficiency) zeigt wie effizient Energie in einem Rechenzentrum verwendet wird. Sie stellt das Verhältnis aus Gesamtenergieverbrauch und IT-Energieverbrauch dar. In der Gesamtenergiebetrachtung sind neben der IT auch andere Ver­braucher wie Stromversorgung (USV und Elektroverteilung), Klimatisierung, Kühlung, Beleuchtung, Einrichtung für Sicherheit und Brandschutz, Aufzüge usw. enthalten. Messung und Umgang mit der Energieeffizienz PUE wird zum Beispiel auch in der internationalen Norm ISO/IEC 30134-2 definiert. Für die PUE werden unterschiedliche Klassen definiert, die sich nach Mess­punkten und -häufigkeit unterscheiden.

Formel

\text {PUE} = \frac {\text{Gesamtenergieverbrauch}}{\text{IT-Verbrauch}}

Häufigkeit
  • je nach Klasse kontinuierlich
  • Berichte: monatlich
  • bei Infrastrukturveränderungen
Abgrenzung

Häufig wird die Effizienz auch in Bezug auf andere Ressourcen gemessen, z.B. CUE: Carbon Usage Efficiency (bezogen auf CO2 Erzeugung);
WUE: Water Usage Efficiency (Effizienz der Nutzung von Wasser).
Oder die Effizienz bestimmter Komponenten steht im Mittelpunkt, z.B. CER: Cooling Efficiency Ratio (Effizienz der Kühlung und anderer Sub-Systeme).

Varianten
Kategorien:
  • PUE1: Energieverbrauch des IT-Equipments wird am Ausgang der USV-Anlage gemessen
  • PUE2: Messung am Ausgang der Stromunterverteilung (PDU)
  • PUE3: Messung direkt am Eingang der einzelnen IT-Komponenten oder am Ausgang der Rack-PDU
Beispiel

Ein Rechenzentrum bezieht 12 MW Leistung, davon werden 6 MW für die IT-Verbraucher verwendet. Damit ergibt sich: PUE = 12 MW/6MW = 2.

Typische Werte

Das oben dargestellte Rechenzentrum gehört in Deutschland schon zu den energieeffizienteren, da der Durchschnitt bei 2,5 liegt. Spezielle Housing-Anbieter erreichen einen PUE-Wert von 1,5. Der relativ neue Green-Cube in Darmstatt liegt bei 1,07.

Anwendung
Fachlich
  • Bewertung der Energieeffizienz von Rechenzentren
  • Verringerung der Energiekosten und Ressourcenschonung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Rechenzentrum
  • Leitung Rechenzentrum

Anteil Provider-Kosten

Name

Anteil Provider-Kosten
rate of costs of provider

Bereich
Finanzen
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl beschreibt den Anteil der Kosten der durch externe Dienst­leister, einem Service Provider oder Outsourcing-Anbieter, anfällt. Mittelbar wird dadurch auch der Anteil der Eigen- bzw. Fremdleistung dargestellt. In der Regel werden die Kosten für die externe Leistung auf die Gesamtkosten innerhalb der IT bezogen.

Formel

\text {Anteil Provider-Kosten} = \frac {\text{Kosten f\"ur externe Provider}}{\text{Gesamtkosten}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Eigenanteil der Leistung: Hier stehen nicht die Kosten, sondern die Leis­tungserbringung im Vordergrund. Je nach Effizienz können sich dadurch Verschiebungen in beide Richtungen ergeben.

Varianten
bezogen auf:
Leistungsbereiche (z. B. Software­entwicklung)
Organisationsbereiche
Servicebereiche
Beispiel

Eine IT-Abteilung hat ein Gesamtbudget von 32 Mio. Euro pro Jahr. Für IT-Dienstleistungen im Sourcing und für Serviceprovider fallen Kosten in Höhe von 12 Mio. Euro an. Damit ergibt sich:
\text {Anteil Provider-Kosten} = \frac {\text{12}}{\text{32}}100\% = 37,5\%

Typische Werte

Typische Größen sind stark von der Größe und Reife der Unternehmen ab­hängig. Während der kleinere Mittelstand einen hohen Anteil an Provider-Kosten von oft über 60% erreicht, liegt er bei Versicherungen bei nur 7%.

Anwendung
Fachlich
  • Steuerung der eigenen Leistungs­tiefe
  • Optimierung der Sourcing Strategie
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management

Beschwerdequote

Name

Beschwerdequote
rate of complaints

Bereich
Prozessmanagement
  • Service Level Management
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Beschwerdequote ist eine Kennzahl aus dem Prozessmanagement. Sie vermittelt einen ersten Einblick in die Unzufriedenheit der Kunden. Voraus­setzung ist, dass die anfallenden Beanstandungen systematisch dokumen­tiert und ausgewertet werden. Dazu sollte eine Prüfliste angelegt werden. Jedoch ist nicht jede Beschwerde auf eine unbefriedigende Leistung des Un­ternehmens zurückzuführen.

Formel

\text {Beschwerdequote} = \frac {\text{alle Beschwerden (pro Zeiteinheit)}}{\text{gesamter Kundenstamm (pro Zeiteinheit}}100\%

Häufigkeit

je nach Bedarf

Abgrenzung

Nutzerbeschwerden

Varianten
bezogen auf:
Märkte
Produkte / Services
Beispiel

Im letzten Monat betrug die Kundenanzahl 1.250. Davon haben sich 59 Kun­den beschwert.
\text {Beschwerdequote} = \frac {\text{59}}{\text{1.250}}100\% = 4,72\%
Damit betrug die Beschwerdequote im letzten Monat 4,72%.

Typische Werte

Eine niedrige Beschwerdequote bedeutet nicht zwingend eine hohe Kun­denzufriedenheit. Zu beachten ist, dass sich in der Regel nur wenige der un­zufriedenen Kunden beim Unternehmen beschweren. Unternehmen ver­zeichnen eine Steigerung der Beschwerdequoten, unter anderem weil der Verbraucher kritischer wird und Anleitungen in den Medien zu finden sind.

Anwendung
Fachlich
  • Qualitätsindikator
  • Verbesserungsmöglichkeiten
  • Kundenbindung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Prozessmanagement
  • Service Level Management
Qualitätsmanagement

Zinsdeckungsgrad

Name

Zinsdeckungsgrad
interest service cover ratio (ISCR)

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Zinsdeckungsgrad gehört zu den Schuldenkennzahlen. Mit Hilfe des Zinsdeckungsgrades gibt ein Unternehmen an, wie gut es seine Zinsen be­dienen kann. Je höher dieser ist, desto leichter werden die Zinsen aus den Unternehmensaktivitäten des Betriebsergebnisses (EBIT) gedeckt. Empi­risch erwiesen ist jedoch, dass Unternehmen, die einen hohen Zins­deckungsgrad aufweisen, eine niedrige Investitionsquote vorweisen.

Formel

\text {Zinsdeckungsgrad} = \frac {\text{EBIT}}{\text{Zinsaufwand}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Schuldendienstdeckungsgrad: Der Zinsdeckungsgrad bezieht nur den Zins­aufwand eines Kreditnehmers mit ein. Der Schuldendienstdeckungsgrad hingegen auch die zu leistenden Tilgungen. Zinsaufwand und Tilgungen bil­den zusammen den Schuldendienst. Der Schuldendienstdeckungsgrad gibt an, inwieweit die für Kredite aufzubringenden Zinsen und Tilgungen vom Schuldner aus Einnahmen gezahlt werden können.

\text {Schuldendienstdeckungsgrad} = \frac {\text{EBITDA}}{\text{Zinsaufwand + Tilgung}}

EBITDA = Gewinn vor Zinsen und Steuern

Varianten
bezogen auf:
Unternehmensbereiche
Perioden
Beispiel

Betrachtet man die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens be­trägt das Betriebsergebnis (EBIT) 2.000.000 EUR, Zinsen und ähnliche Auf­wändungen liegen bei 800.000 EUR.
Der Zinsdeckungsgrad ist: 2.000.000 EUR / 800.000 EUR = 2,5.
Das Unternehmen erwirtschaftet operativ 2,5 mal so viel, wie es benötigt, um die Zinsen zu leisten. Es ist somit genügend vorhanden, falls das opera­tive Geschäft etwas nachlassen sollte.

Typische Werte

Ein hoher Zinsdeckungsgrad gibt Aufschluss darüber, ob ein Unternehmen, auch bei plötzlichen Umsatzeinbußen, ausreichend Mittel zur Deckung zur Verfügung hat. Bei einem Zinsdeckungsgrad < 1 ist es einem Unternehmen nicht möglich seine Zinszahlungen für Kredite zu bedienen.

Anwendung
Fachlich
  • Indikator zur Beurteilung der
    • Manager, Kreditgeber und Ana­lysten, um die Zinszahlungen im Unternehmen zu beurteilen
    • Investitionsentscheidungen
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung
Personalmanagement

Innovationsgrad

Name

Innovationsgrad
degree of innovation

Bereich
Innovationsmanagement
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Innovationsgrad ist eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigs­te Kenngröße aus dem Innovationsmanagement. Sie beschreibt den Um­satzanteil, der mit neuen Produkten, deren Markteinführung weniger als drei (manchmal auch fünf) Jahre zurückliegt, erzielt wird. Da für den Inno­vationsgrad viele Referenzwerte vorliegen und eine große Zahl von Unter­nehmen den Kennwert veröffentlichen, eignet er sich sehr für ein Bench­marking.

Formel

Innovationsgrad = \frac{Umsatz Produkte (Markteinf. < 3 Jahre)}{Gesamtumsatz} 100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Innovationserfolg (Einbeziehung der Kosten)

Varianten
bezogen auf:
Marktsegmente
Produktsegmente
Beispiel

In den letzten drei Jahren wurden zwei Produkte/Services in das Portfolio aufgenommen. Damit wurde in diesen drei Jahren zusammen 40 Mio. EUR Umsatz erzielt und der Gesamtumsatz lag bei 100 Mio. EUR. Dies ergibt fol­gendes:
Innovationsgrad = \frac{40 Mio. EUR}{100 Mio. EUR} 100\% = 40\%

Typische Werte

Der Innovationsgrad ist stark von der Branche und dem Produktsegment abhängig. Junge Unternehmen haben tendenziell einen höheren Innova­tionsgrad als alteingesessene Unternehmen. Spitzenunternehmen errei­chen Werte von bis zu 85%. Der Durchschnitt in der deutschen Wirtschaft liegt bei etwa 14%. Branchen wie Maschinenbau erreichen etwa 27% und die Elektroindustrie 36%.

Anwendung
Fachlich
  • Indikator für die Innovationskraft eines Unternehmens
Organisatorisch
Innovationsmanagement
  • Innovationsmanager
Management
  • Geschäftsführung
Produktmanagement
  • Produktmanager

Velocity

Name

Velocity
Geschwindigkeit

Bereich
Projekte
  • Agile Projekte
  • Projektmanagement
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die Velocity ist eine Kennzahl aus dem agilen Projektmanagement. Sie bil­det die erledigten Aufgaben innerhalb eines Zeitintervalls ab. Wichtig für ein agiles Entwicklungsteam ist es, eine valide Vorhersage machen zu können, welche Arbeit in einer Iteration umsetzbar ist. Um die Velocity bestimmen zu können, werden die im Intervall abgearbeiteten Story Points (SP), die die Größe und Komplexität der Aufgaben darstellen, herangezogen. Eine konti­nuierliche Betrachtung der Velocity setzt gleichbleibende Intervalle voraus. Die Länge variiert je nach Team, bei Scrum entspricht sie in der Regel der Länge eines Sprints. Ist eine Iteration beendet, wird aus den umgesetzten Aufgaben bzw. den zugehörigen Story Points (SP) die Velocity ermittelt und festgehalten. Daraus lassen sich Aussagen zur notwendigen Zeit für die Ab­arbeitung des Product Backlogs ableiten oder man kann daran die Entwick­lung der Team-Performance nachvollziehen.

Formel

Velocity = Anzahl abgearbeiteter Story Points pro Iteration

Häufigkeit

gewählte Intervalllänge bzw. Sprintlänge

Abgrenzung

 

Varianten

relative Geschwindigkeit: \text {relative velocity} = \frac {\text{velocity}}{\text{average velocity}}

Ø Geschwindigkeit: \text {{{\O{}}} velocity} = \frac {\text{Anzahl abgearbeiteter SP}}{\text{Summe aller bereits umgesetzten SP}}

bezogen auf:
Teams
Organisationsbereiche
Beispiel

Ein Entwicklerteam schafft 50 Story Points pro Sprint. Damit ergibt sich eine Velocity von 50.

Typische Werte

Die Velocity hängt stark von der Intervalllänge und der Komplexität und Größe der Arbeitspakete ab.

Anwendung
Fachlich
  • Schätzung der Dauer für die Ab­arbeitung des Product Backlogs
  • Bewertung der Umsetzungs­geschwindigkeit
  • Bewertung der Effizienz
Organisatorisch
Management
Projekt
  • Projektleiter
  • Projektsponsor / -owner
  • Projektteam
  • Scrum Master

Liquidität 1. Grades

Name

Liquidität
cash ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Mit Hilfe der Liquidität 1. Grades lässt sich die Zahlungsfähigkeit eines Un­ternehmens bestimmen. Allgemein spricht man von einem liquiden Unter­nehmen, wenn es seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit und in voller Höhe nachkommen kann. Der Liquiditätsgrad stellt dar, inwieweit der Um­fang der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch vorhandene Mittel gedeckt ist. Eine sichere Aussage zur Liquiditätsentwicklung eines Unternehmens lässt sich durch diese Kennzahl nicht treffen. Zukünftige Zahlungsströme, liquide Mittel sowie kurzfristige Verbindlichkeiten können sich seit dem Be­wertungsstichtag verändert haben.

Formel

\text {Liquidit\"at 1.Grades} = \frac {\text{fl\"ussige Mittel}}{\text{kurzfristige Verbindlichkeiten }}100\%

flüssige Mittel = Schecks, Bargeld, Bankguthaben und schnell in Liquidität umwandelbare Wertpapiere (Aktien)
kurzfristige Verbindlichkeiten = Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr + Steuerrückstellungen + sonstige Rückstellungen, Bank­kredite, Darlehen

Häufigkeit

Aus unternehmerischer Vorsicht heraus, muss die Liquidität stetig im Blick gehalten werden. Häufig wird im Rahmen der monatlichen Rechnungsläufe (Debitoren und Kreditoren) eine Überprüfung vorgenommen. Gerade bei Unternehmen mit stark volatilen Bewegungen ist jedoch eine Tagessicht wünschenswert.

Abgrenzung

Man unterscheidet nach zunehmender Fristigkeit zwischen Liquidität ers­ten, zweiten und dritten Grades. Der Liquiditätsgrad ist abhängig von den Eigenschaften der vorhandenen Vermögensobjekte, welche entweder leicht oder schwer in Geld umzuwandeln sind.

\text {Liquidit\"at 2.Grades} = \frac {\text{(fl\"ussige Mittel + Forderungen)}}{\text{kurzfristiges Fremdkapital }}100\%

\text {Liquidit\"at 3.Grades} = \frac {\text{(fl\"ussige Mittel + Forderungen + Vorr\"ate)}}{\text{kurzfristiges Fremdkapital }}100\%

Varianten
bezogen auf:
Unternehmensbereiche
Perioden
Beispiel

Ein Unternehmen hat aktuell 30.000 EUR als flüssige Mittel (Bargeld und Bankguthaben) zur Verfügung. Seine kurzfristigen Verbindlichkeiten (Ge­hälter, Miete, …) betragen 100.000 EUR. Damit ergibt sich für die

\text {Liquidit\"at 1.Grades} = \frac {\text{30.000}}{\text{100.000 }}100\% = 30\%

Typische Werte

Liegt der ermittelte Liquiditätsgrad bei 100%, könnte jede fällige kurzfristige Kreditschuld umgehend mit liquiden Mitteln bedient werden. In der Praxis liegt die Liquidität 1. Grades eher in einem Bereich von 10 bis 30%.

Anwendung
Fachlich
  • Hoher Liquiditätsgrad zeigt eine sichere Bedienung der kurz­fristigen Schulden
  • Aussage über Zahlungsfähigkeit ei­nes Unternehmens
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Kapitalumschlagshäufigkeit

Name

Kapitalumschlagshäufigkeit
frequency of capital turnover

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Anhand der Kennzahl Kapitalumschlagshäufigkeit lässt sich erkennen, wie produktiv das Kapital, das sich im Unternehmen befindet, eingesetzt wird. Je höher die Kapitalumschlagshäufigkeit, desto schneller gelangt das Kapital wieder in das Unternehmen zurück. Somit ist auch weniger Kapital im Un­ternehmen erforderlich. Dies führt in der Regel auch zu einer besseren Ren­dite (Niederstwertprinzip).

Formel

\text {Kapitalumschlagsh\"aufigkeit} = \frac {\text{Umsatzerl\"ose}}{\text{durchschnittliches Gesamtkapital }}

Vereinfacht lässt sich das durchschnittliche Gesamtkapital errechnen, in­dem der Durchschnitt der Bilanzsummen des aktuellen und vorherigen Jahres gebildet werden.

Häufigkeit

Jährlich, je nach Bedarf

Abgrenzung

siehe auch Return on Investment

Varianten

Auf Ebene einer Volkswirtschaft spricht man von Umlaufgeschwindigkeit:
V=\frac{Y}{M}=\frac{Bruttosozialprodukt}{Geldmenge}

Beispiel

Ein Unternehmen hat Umsatzerlöse in Höhe von 600.000 Euro. Das durch­schnittliche Gesamtkapital beträgt 500.000 Euro.
\text {Kapitalumschlagsh\"aufigkeit} = \frac {\text{600.000}}{\text{500.000 }} = 1,2

Die Kapitalumschlagshäufigkeit beträgt somit 1,2. Das heißt, das gesamte Kapital wird 1,2-mal im Jahr umgeschlagen.

Typische Werte

Die Kapitalumschlagshäufigkeit ist abhängig von der jeweiligen Branche. In der Grundstoffindustrie, kapitalintensiven Betrieben und Immobilienunter­nehmen ist die Kapitalumschlagshäufigkeit eher niedrig. Im Handel, bei Dienstleistungsbetrieben oder Beratungsunternehmen ist sie hingegen höher.

Anwendung
Fachlich
  • Investitionssteuerung
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Verschuldungsgrad

Name

Verschuldungsgrad
debt to equity ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Verschuldungsgrad ist eine Kennzahl, die das Verhältnis zwischen dem bilanziellen Fremdkapital und Eigenkapital angibt. Sie gehört zu den we­sentlichen Schuldenkennzahlen und informiert über die Kapital- bzw. Finan­zierungsstruktur eines Unternehmens. Der Verschuldungsgrad kann als Ergänzung oder Alternative zur Fremdkapitalquote gesehen werden. Ist der Verschuldungsgrad eher höher, ist das Unternehmen riskanter auf­gestellt. Als optimaler Verschuldungsgrad wird diejenige Kapitalstruktur bezeichnet, bei der die durchschnittlichen Kapitalkosten gegenüber anderen Alternati­ven am geringsten sind (Leverage-Effekt). Diese Beschreibung bezeichnet den statischen Verschuldungsgrad.

Formel

\text {Statischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{Fremdkapital}}{\text{Eigenkapital }}100\%

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Zusätzlich zum statischen Verschuldungsgrad gibt es den dynamischen Verschuldungsgrad. Der dynamische Verschuldungsgrad gibt Aufschluss darüber, wann die Verschuldung des Unternehmens abgebaut ist. Voraus­setzung ist ein gleichbleibender Cash-flow über die folgenden Jahre. Im Ent­wicklungsvergleich gibt er einen Eindruck über den aktuellen Innenfinanzie­rungsspielraum.

\text {Dynamischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{Fremdkapital}}{\text{Cash-Flow}}100\%

100% = ein Jahr

Bei einem dynamischen Verschuldungsgrad von 300% entspricht die Tilgungsdauer drei Jahren bei gleichbleibendem Cash-flow.

Varianten

 

Beispiel

Das Fremdkapital eines Unternehmens beträgt 150.000 Euro, das Eigenkapital beträgt 100.000 Euro. Der Cash-Flow beträgt 35.000 Euro.

\text {Statischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{150.000}}{\text{100.000}}100\%= 150\%

\text {Dynamischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{150.000}}{\text{35.000}}100\%= 429\%

Typische Werte

In der Praxis hat sich gezeigt, dass der statische Verschuldungsgrad als gro­be Regel nicht höher sein sollte als 2:1. Deshalb sollte das Fremdkapital nicht mehr als das Doppelte des Eigenkapitals betragen. Der dynamische Verschuldungsgrad sollte kleiner sein als die durchschnittliche Laufzeit der betriebsnotwendigen Anlagegüter.

Anwendung
Fachlich
  • Auskunft über den Umfang der Verschuldung für Kreditgeber und Gläubiger
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Abteilungsleitung
  • Geschäftsführung

Deckungsbeitrag

Name

Deckungsbeitrag
contribution margin

Bereich
Controlling
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl ist ein Begriff aus dem Controlling und eine der wichtigsten Kennzahlen, da sie den Beitrag eines Bereichs zum Unternehmenserfolg darstellt. Um die Wertschöpfungskette und den organisatorischen Aufbau zu berücksichtigen, wird der Deckungsbeitrag häufig in Stufen aufgeteilt. So entspricht der klassische Deckungsbeitrag dem Deckungsbeitrag I. Er stellt die Differenz zwischen dem Verkaufserlös und den variablen Kosten dar und gibt somit an, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Der Verkaufspreis sollte mindestens die variablen Kosten des Produktes ab­decken, alles Weitere darüber hinaus trägt zur Abdeckung der fixen Kosten bei. Ist der Deckungsbeitrag höher als die Fixkosten, wird ein Betriebsge­winn erzielt.
Deckungsbeitrag II berücksichtigt dann die gruppenfixen Kosten, Deckungsbeitrag III die bereichsfixen Kosten, usw.

Formel

St\"uckdeckungsbeitrag (d) = p - k_{v}

p = Stückpreis; k_{v} = variable Stückkosten

Häufigkeit

Monatlich; je nach Bedarf

Abgrenzung

Der Deckungsbeitrag kann auf ein einzelnes Produkt (Stückdeckungsbei­trag) oder auf die gesamte Absatzmenge (Gesamtdeckungsbeitrag) bezogen werden. Des Weiteren können die Deckungsbeiträge noch verfeinert wer­den, um ein genaueres Ergebnis zu erhalten. Einige Unternehmen haben die Berechnung bis zum Deckungsbeitrag V oder sogar noch weiter eta­bliert.

Varianten

Gesamtdeckungsbeitrag (D) = E - K_{v}
bzw.: D = d * x
E = Gesamterlös; K_{v} = variable Gesamtkosten; x = Menge

Deckungsbeitrag II = D – produktfixe Kosten
Deckungsbeitrag III = D II – gruppenfixe Kosten
Deckungsbeitrag IV = D III – bereichsfixe Kosten
Deckungsbeitrag V = D IV – unternehmensfixe Kosten

Beispiel

Ein Systemhaus verkauft Lizenzen in einem Wert von 100.000 Euro. Die Kos­ten hierfür belaufen sich auf 70.000 Euro. Es wurden 8 Lizenzen verkauft.
Stückdeckungsbeitrag (d) = 100.000 € – 70.000 € = 30.000 €
Gesamtdeckungsbeitrag (D) = 800.000 € – 560.000 € = 240.000 €
bzw.: D = 30.000 €/Stück * 8 Stück = 240.000 €

Der Stückdeckungsbeitrag liegt somit bei 30.000 Euro. Der Gesamt­deckungsbeitrag bei 240.000 Euro.

Typische Werte

Abhängig von der Art und Größe des Unternehmens

Anwendung
Fachlich
  • Berechnung des Break-Even-Points
  • Berechnung des Anteils der Pro­dukte bzw. Produktgruppen an den Fixkosten
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Abteilungsleitung
  • Geschäftsführung
Produktmanagement