Rückstellungsquote

Name

Rückstellungsquote
provisions ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl Rückstellungsquote stellt den prozentualen Anteil der Rückstellungen am Gesamtkapital dar. Sie gibt an, mit welchem Anteil das Unternehmen durch Rückstellungen finanziert ist. Rückstellungen sind Verbindlichkeiten die hinsichtlich ihrer Höhe oder ihres Auftretens ungewiss sind, aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wirksam wer­den. Sie werden als Fremdkapital angesehen. Werden die Rückstellungen lange nicht in Anspruch genommen, kann dieses Kapital entsprechend verzinst werden. Gemeinsam mit weiteren Finanz-Kennzahlen macht die Rückstellungsquote eine Aussage zur Kapitalstruktur eines Unterneh­mens möglich.

Formel

\text {R\"uckstellungsquote} = \frac {\text{R\"uckstellungen}}{ \text{Gesamtkapital}}100\%

Häufigkeit

Jährlich; je nach Bedarf

Abgrenzung

Die Rückstellungsquote kann jedoch eine niedrige Aussagekraft haben, wenn kurzfristige Rückstellungen berücksichtigt werden.

Varianten

 

Beispiel

Die Rückstellungen eines Unternehmens betragen 200.000 EUR. Das Ge­samtkapital beläuft sich auf 1.100.000 EUR. Die Rückstellungsquote be­trägt somit:

\frac {\text{200.000}}{ \text{1.100.000}}100\% = 18,18 \%

Typische Werte

Die Rückstellungsquote ist stark von der Branche und Art der Verbind­lichkeiten abhängig. Eine Rückstellungsquote von Null würde zeigen, dass es keine Unsicherheit bezüglich der Verbindlichkeiten gibt. Das kommt aber relativ selten vor.

Anwendung
Fachlich
  • Ermittlung des Anteils der Rück­stellungen am Unternehmen
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Bilanzsumme

Name

Bilanzsumme
balance sheet total

Bereich
Finanzen
  • Bilanz
Typ
absolute Zahl
Beschreibung

Die Bilanzsumme ist eine der wichtigen Größen aus der Bilanzierung. Sie beschreibt die Schlusssumme der aktiven und passiven Seite. Sie ist auf beiden Seiten immer identisch. Der Ausgleich erfolgt dabei über das Ei­genkapital durch Gewinne oder Verluste. Die Bilanzsumme setzt sich auf der Aktivseite aus Anlage- und Umlaufvermögen und auf der Passivseite aus Eigen- und Fremdkapital zusammen. Sie ist ein wichtiger Teil der Bi­lanz und kann Aufschluss über die Größe eines Unternehmens geben. Die Bilanzsumme wird auch als Grundlage zur Berechnung vieler ande­rer Kennzahlen herangezogen.

Formel
Aktiva Passiva
Anlagevermögen Eigenkapital
+ Umlaufvermögen + Fremdkapital
= Bilanzsumme = Bilanzsumme
Häufigkeit

Stichtagsbezogen jährlich; je nach Bedarf

Abgrenzung

Aktiv-/Passivtausch, Bilanzverlängerung/-verkürzung

Varianten

 

Beispiel

Ein Unternehmen hat ein Anlagevermögen in Höhe von 850.000 EUR, Um­laufvermögen von 250.000 EUR, Eigenkapital von 650.000 EUR und Fremd­kapital von 450.000 EUR. Die Bilanzsumme beträgt 1.100.000 EUR, welche auf aktiver als auch auf passiver Seite identisch ist.

Typische Werte

Die Bilanzsumme dient dem Gesetz zur Unterteilung der Kapitalgesell­schaften in kleine, mittelgroße und große Kapitalgesellschaften (Größen­klassen). Auch zur Messung der Unternehmensgröße nutzen verschiede­ne Gesetze die Bilanzsumme.

Anwendung
Fachlich
  • Berechnungsgrundlage für z. B. Eigenkapitalquote
  • Bewertung des Unternehmens
  • Bestimmung von Gewinn bzw. Verlust
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Herfindahl-Index

Name

Herfindahl-Index

Bereich
Statistische Größen
Typ
Basiszahl
Beschreibung

Der Herfindahl-Index ist eine Kennzahl aus dem Bereich der Konzentra­tionsmessung. Allgemein dient die Konzentrationsmessung zur Dar­stellung der Gleich- bzw. Ungleichverteilung. So kann damit beispiels­weise ausgedrückt werden, wie sehr sich die Umsätze eines Unterneh­mens auf einen oder wenige Kunden konzentrieren.
Zur Berechnung des Herfindahl-Index wird die Summe der quadrierten Um­satzanteile gebildet. Die Werte bewegen sich dabei von 1/N bis zu 1 (wo­bei N die Anzahl der Kunden ist). Errechnet man einen Index von 1, dann er­wirtschaftet man den gesamten Umsatz mit einem Kunden. Gerne wird bei der Berechnung auf das Prozentzeichen verzichtet, so­dass Werte zwischen 10000/N und 10000 entstehen.

Formel

H =\sum_{i=1}^{N}a_{i}^{2} mit a_{i}=\frac{x_{i}}{\sum_{j=1}^{N}x_{j}}

Dabei bezeichnet {x_{i}} den Umsatz, der mit einem Kunden gemacht wird (o­der andere Merkmalsausprägungen), wobei N die Anzahl der Kunden dar­stellt.

Häufigkeit

nach Bedarf

Abgrenzung
  • Lorenzkurve
  • GINI-Koeffizient
  • Hoover-Ungleichverteilung
  • Rosenbluth-Index
  • Theil-Index
  • Atkinson-Maß
  • Lerner-Index
Varianten

Normalisierter HHI

Beispiel

Ein Unternehmen hat 5 Kunden und erwirtschaftet 1 Mio. Euro. Mit ei­nem der Kunden werden 500.000 Euro Umsatz gemacht, mit einem 200.000 Euro und den restlichen drei Kunden jeweils 100.000 Euro. Damit ergibt sich für den Herfindahl-Index:
\left ( \frac{500.000}{1.000.000} \right )^{2} + \left ( \frac{200.000}{1.000.000} \right )^{2} + \left ( \frac{100.000}{1.000.000} \right )^{2} + \left ( \frac{100.000}{1.000.000} \right )^{2} + \left ( \frac{100.000}{1.000.000} \right )^{2} = 0,32

Typische Werte

Grundsätzlich sollte der Herfindahl-Index so klein wie möglich sein. Schon ab 0,2 kann es für Unternehmen kritisch sein.

Anwendung
Fachlich

Bewertung der

  • Konzentration der Umsätze auf Kunden, Produkte oder Märkte
  • Einkaufskonzentration
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Risikomanagement
Vertrieb

Istkosten

Name

Istkosten
actual costs

Bereich
Finanzen
Typ
Basiszahl
Trendzahl
Beschreibung

Istkosten sind ein wichtiges Controlling-Instrument und kommen unter an­derem in der Plankostenrechnung zum Einsatz. Sie stellen diejenigen Kos­ten dar, die in einer vergangenen Periode angefallen sind und können so­mit genau bestimmt werden. Die Istkosten dienen sowohl der Trendkosten­betrachtung als auch dem Abgleich mit den Plan- bzw. Sollwerten. Bei ihrer Berechnung werden die relevanten Einzel- und Gemeinkosten berücksich­tigt. So fließen neben der Beschäftigung auch Verbrauchs- und sonstige Kosten ein. Außer den übergreifenden Istkosten können auch solche für spezifische Themenfelder wie Personal erstellt werden.

Formel

Als Beispiel der Berechnung seien hier Personalistkosten dargestellt:

K_i=\sum_{i}{PK_i}

K_{i} = Istkosten; PK = Personalkosten

Häufigkeit

Nach abgelaufener Abrechnungsperiode.

Abgrenzung

Sollkosten
Plankosten

Varianten

Bei der Plankostenrechnung wird zwischen der starren und flexiblen Plankostenrechnung unterschieden – siehe Plankosten.

Beispiel

Mitarbeiter 1 hat in der vergangenen Periode 60.000 Euro verdient. Mitarbeiter 2 und 3 verdienten jeweils 65.000 Euro. Damit ergibt sich:
K_{i} = 60.000 EUR + 65.000 EUR + 65.000 EUR = 190.000 EUR

Typische Werte

Die Größe schwankt stark mit Branche, Volumen und Periodenlänge.

Anwendung
Fachlich
  • Grundlage für das Controlling
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Plankosten

Name

Plankosten
planned costs

Bereich
Finanzen
Typ
Basiszahl
Beschreibung

Plankosten sind ein wichtiges Controlling-Instrument und kommen in der Plankostenrechnung zum Ensatz. Sie stellen diejenigen Kosten dar, die für zukünftige Perioden geplant sind und setzen sich dabei aus verschiedenen Einzel- und Gemeinkosten zusammen. Hier sollten alle zukünftig anfallen­den Kosten berücksichtigt werden, um eine zu große Abweichung zu ver­meiden. So fließen neben der Beschäftigung auch Verbrauchs- und sonstige Kosten ein. Außer den übergreifenden Plankosten können auch solche für spezifische Themenfelder wie Personal erstellt werden.
Plankosten können entweder auf Basis von Bezugsgrößen wie zum Beispiel einem Personalplankostensatz vorgegeben oder als Budgets festgelegt wer­den.

Formel

Als Beispiel der Berechnung seien hier Personalplankosten auf Basis einer Bezugsgröße dargestellt:

K_{p} = B_{p} * k_{p}

K_{p} = Plankosten; B_{p} = Planbeschäftigung; k_{p} = Personalplankostensatz

Häufigkeit
  • nach Bedarf: zu Beginn der jeweiligen Planperiode
  • in der Regel jährlich
Abgrenzung
  • Istkosten
  • Sollkosten
Varianten

Bei der Plankostenrechnung wird zwischen der starren und flexiblen Plankostenrechnung unterschieden.
Die starre Plankostenrechnung stellt eine einfache und schnelle Methode der Kostenkontrolle dar. Die Plankosten werden hierbei nicht auf die Ist­beschäftigung umgerechnet, somit ist die Aussagefähigkeit sehr gering. Eine wirksame Kostenkontrolle ist also nicht möglich. Fixe und variable Kosten werden nicht getrennt.
Bei der flexiblen Plankostenrechnung werden hingegen die Sollkosten mit einbezogen und die Plankostenrechnung an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst.

Beispiel

In einem Unternehmen wird in der Planperiode (ein Jahr) mit durchschnitt­lich 20 Beschäftigten gerechnet. Der durchschnittliche Personalkostensatz beträgt 59.200 Euro (inklusive aller Sonderleistungen). Damit ergeben sich für die geplanten Personalkosten:
K = 20 * 59.200 € = 1.184.000 €

Typische Werte

Die Größe schwankt stark mit Branche, Volumen und Periodenlänge.

Anwendung
Fachlich
  • Grundlage für das Controlling
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Schuldendienstdeckungsgrad

Name

Schuldendienstdeckungs­grad
debt service coverage ratio (DSCR)

Bereich
Finanzen
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Schuldendienstdeckungsgrad (auch Kapitaldienstdeckungsgrad ge­nannt) stellt Zinsaufwand und die zu leistenden Tilgungen den Einnahmen gegenüber. Die Kennzahl stellt damit den Kreditzinsen und der Tilgung be­stimmte Einnahmen gegenüber. Dies dient der Ermittlung der Zins- und Til­gungszahlung aufgenommer Kredite eines Schuldners. Der Schuldendienst­deckungsgrad ist eine von vielen Steuerungs- und Entscheidungsgrößen für die Fremdkapitalbereitstellung bzw. -überlassung. Er gibt an, inwieweit ein Schuldner die Zinsen und Tilgungen aus Einnahmen zahlen kann.

Formel

\text {Schuldendienstdeckungsgrad} = \frac {\text{EBITDA}}{\text{Zinsaufwendungen + Tilgungszahlungen}}

EBITDA = earnings before interest, taxes, depreciation and amortization bzw. Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen

Häufigkeit

Halbjährlich oder jährlich

Abgrenzung
Varianten

 

Beispiel

Ein Unternehmen hat einen EBITDA von 1,08 Mio. Euro. Für Zinsen und Til­gung fallen jeweils 400.000 Euro an. Damit ergibt sich für den Schulden­dienstdeckungsgrad = 1.080.000 / 800.000 = 1,35

Typische Werte

Eigenkapitalstarke Unternehmen sind eher in der Lage den Schuldendienst zu bestreiten. Der Schuldendienstdeckungsgrad eigenkapitalstarker Unter­nehmen ist also günstiger. Allerdings verschlechtert er sich, wenn zusätzli­che Schulden aufgenommen werden oder das Zinsniveau bei gleichbleiben­dem Schuldenstand steigt. Ist der Schuldendienstdeckungsgrad kleiner 1, dann können die Schulden nicht bedient werden. Idealerweise ist der Schul­dendienstdeckungsgrad größer als 1,13.

Anwendung
Fachlich
  • Bewertung der Kreditfähigkeit
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Rohertrag

Name

Rohertrag
gross profit

Bereich
Betrieb
Typ
absolute Zahl
Beschreibung

Die Kennzahl stellt die Differenz zwischen den Umsatzerlösen und dem Ma­terial- und Wareneinsatz und den Fremdleistungen dar. Das prozentuale Verhältnis zwischen Rohertrag und Umsatzerlösen ist die Handelsspanne. Es wird zwischen Rohertrag I und II unterschieden. Ist der Wareneinsatz weitgehend mit den variablen Kosten identisch, wird durch den Rohertrag angezeigt, wie hoch die Fixkosten maximal sein dürfen, damit noch Gewin­ne entstehen können. Im Projekt- und Dienstleistungumfeld ist, zumindest wenn die Leistung ohne fremde Unterstützung erbracht wird, der Rohertrag gleich (oder nahe bei) dem Umsatz. Aus diesem Grund spielt diese Kenn­größe vor allem im Handel oder dort, wo substantiell Fremdleistungen mit einbezogen werden, eine Rolle.

Formel

Umsatzerlöse
– Wareneinsatz
– Materialkosten
– Fremdleistungen
= Rohertrag I
– Bezugskosten
= Rohertrag II

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Werden vom Rohertrag II die Personalkosten abgezogen, erhält man den Deckungsbeitrag

Varianten
bezogen auf:
Branchen
Produkte / Services
Niederlassungen
Beispiel

Ein Unternehmen erzielt Umsatzerlöse in Höhe von 850.000 Euro. Der Wareneinsatz beträgt 480.000 Euro. Somit ergibt sich ein Rohertrag von 370.000 Euro.

Typische Werte

Die zu erwartenden Werte hängen sehr stark von den Produkten bzw. Services, der Markt- und Konkurrenzsituation ab. Der Rohertrag kann gesteigert werden, wenn der Wareneinsatz verringert wird oder die Umsatzerlöse gesteigert werden.

Anwendung
Fachlich
  • Maßgröße für die Wert­schöpfungstiefe eines Unternehmens
  • Handel: entscheidend für die betriebliche Erfolgsmessung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Produktmanagement
Vertrieb

Umsatzabhängige Innovationsquote

Name

Umsatzabhängige Innovationsquote
revenue-based innovation rate

Bereich
Innovationsmanagement
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die Kennzahl aus dem Bereich des Innovationsmanagements beschreibt das Verhältnis der Umsätze aus Innovationen zum Gesamtumsatz. Sie bietet Einblick in die Innovations- und Zukunftsfähigkeit eines Unterneh­mens. Eine Innovation im ökonomischen Sinne ist, wenn ihre Nützlichkeit erkannt wurde und zum Beispiel ein Produkt neu eingeführt oder verändert wird. Der Nutzen oder Wert muss nicht direkt am Anfang erkennbar sein. Vor Bestimmung der Kennzahl gilt es zu definieren, was ein neues Produkt ist. Hierbei müssen auch branchenspezifische Erfahrungen eingearbeitet werden.

Formel

\text {Umsatzabh\"angige Innovationsquote} = \frac {\text{Umsatz der Innovationen}}{\text{Gesamtumsatz}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung
Varianten
bezogen auf:
Produkte
Unternehmensbereiche
Technologien bzw. Prozesse
Beispiel

Ein Unternehmen erzielt einen Jahresumsatz von 900.000 Euro. Davon wer­den 150.000 Euro mit Produkten erzielt, die als Innovationen gelten. Die umsatzabhängige Innovationsquote beträgt somit 16,6%.

Typische Werte

Stark abhängig vom Erfolg der Innovation. Eine niedrige umsatzabhängige Innovationsquote muss nicht unbedingt von Nachteil sein. Dies kann auch belegen, dass das Unternehmen über auf dem Markt erfolgreich positio­nierte Produkte verfügt.

Anwendung
Fachlich
  • Verbesserung der Inventionen und Innovationen
  • Überwachung des Innovations­prozesses
  • Basis zur Planung der Inventions­maßnahmen
Organisatorisch
Innovationsmanagement
  • Innovationsmanager
Management
  • Geschäftsführung

Fremdkapitalquote

Name

Fremdkapitalquote
gearing ratio / debt ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Fremdkapitalquote gibt das Verhältnis vom Fremdkapital zum Gesamt­kapital eines Unternehmens wieder. Dabei entspricht das Gesamtkapital der Bilanzsumme. Unter den vertikalen Bilanzkennzahlen (Beziehung zwi­schen Werten auf der Aktivseite oder zwischen Werten auf der Passivseite) ist die Fremdkapitalquote eine der prominentesten, da sie mit Auskunft ü­ber die Kapitalstruktur eines Unternehmens gibt. Innerhalb eines Unterneh­mens dient die Kennzahl als Grundlage für Finanzierungsentscheidungen. Für Außenstehende ist sie ein Indikator für die Kreditwürdigkeit, da mit hö­herer Fremdkapitalquote die Haftungsmasse sinkt. Entsprechend steigt das Kreditrisiko etwaiger Gläubiger mit steigender Fremdkapitalquote.

Formel

\text {Fremdkapitalquote} = 100\% - {\text{Eigenkapitalquote}} = \frac {\text{ Fremdkapital }}{ \text{ Gesamtkapital}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung
Varianten
bezogen auf:
bilanzierungsfähige Gesellschaftsteile
Periodenvergleich
Beispiel

Das Gesamtkapital beträgt 700 Mio. Euro und das Eigenkapital 400 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt also 57,14%.

Typische Werte
Zielwert (je nach Branche):
<67%
anlagenintensive Betriebe:
durchschnittlich relativ niedrige Quote

Personengesellschaften:
relativ hohe Quote

Kapitalgesellschaften:
niedrigere Quote

Kreditinstitute:
meist >85%

Anwendung
Fachlich

Indikator für

  • das Risiko eines Unternehmens
  • die Bonität eines Unternehmens

Grundlage für

  • die Finanzierungsentscheidungen
  • die Investitions- und Marktent­scheidungen
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Energieeffizienz (PUE)

Name

Energieeffizienz
Power Usage Efficiency

Bereich
Betrieb
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Energieeffizienz vom Rechenzentrum (PUE, Power Usage Efficiency) zeigt wie effizient Energie in einem Rechenzentrum verwendet wird. Sie stellt das Verhältnis aus Gesamtenergieverbrauch und IT-Energieverbrauch dar. In der Gesamtenergiebetrachtung sind neben der IT auch andere Ver­braucher wie Stromversorgung (USV und Elektroverteilung), Klimatisierung, Kühlung, Beleuchtung, Einrichtung für Sicherheit und Brandschutz, Aufzüge usw. enthalten. Messung und Umgang mit der Energieeffizienz PUE wird zum Beispiel auch in der internationalen Norm ISO/IEC 30134-2 definiert. Für die PUE werden unterschiedliche Klassen definiert, die sich nach Mess­punkten und -häufigkeit unterscheiden.

Formel

\text {PUE} = \frac {\text{Gesamtenergieverbrauch}}{\text{IT-Verbrauch}}

Häufigkeit
  • je nach Klasse kontinuierlich
  • Berichte: monatlich
  • bei Infrastrukturveränderungen
Abgrenzung

Häufig wird die Effizienz auch in Bezug auf andere Ressourcen gemessen, z.B. CUE: Carbon Usage Efficiency (bezogen auf CO2 Erzeugung);
WUE: Water Usage Efficiency (Effizienz der Nutzung von Wasser).
Oder die Effizienz bestimmter Komponenten steht im Mittelpunkt, z.B. CER: Cooling Efficiency Ratio (Effizienz der Kühlung und anderer Sub-Systeme).

Varianten
Kategorien:
  • PUE1: Energieverbrauch des IT-Equipments wird am Ausgang der USV-Anlage gemessen
  • PUE2: Messung am Ausgang der Stromunterverteilung (PDU)
  • PUE3: Messung direkt am Eingang der einzelnen IT-Komponenten oder am Ausgang der Rack-PDU
Beispiel

Ein Rechenzentrum bezieht 12 MW Leistung, davon werden 6 MW für die IT-Verbraucher verwendet. Damit ergibt sich: PUE = 12 MW/6MW = 2.

Typische Werte

Das oben dargestellte Rechenzentrum gehört in Deutschland schon zu den energieeffizienteren, da der Durchschnitt bei 2,5 liegt. Spezielle Housing-Anbieter erreichen einen PUE-Wert von 1,5. Der relativ neue Green-Cube in Darmstatt liegt bei 1,07.

Anwendung
Fachlich
  • Bewertung der Energieeffizienz von Rechenzentren
  • Verringerung der Energiekosten und Ressourcenschonung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Rechenzentrum
  • Leitung Rechenzentrum